23.07.2019 01.03.2024
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Forensic Genetics for Species Protection (FOGS)

Umweltkriminalität erzielt jährlich 100 bis 260 Milliarden US-Dollar Gewinn. Laut dem World Wildlife Crime Report (UNODC 2016) werden von ca. 35.000 geschützten Arten 7.000 Arten nachweislich illegal gehandelt. Der hieraus für die Biodiversität und z. B. in der Tourismusbranche entstehende Schaden ist für die Volkswirtschaften enorm. Im BMBF-Projekt FOGS (Forensic Genetics for Species Protection) werden neue DNA-basierte Werkzeuge für den Kampf gegen den illegalen Handel mit geschützten Tierarten entwickelt.

In Deutschland werden Gehege geschützter heimischer Vögel, Reptilien und Amphibien entwendet –oft mit schwerwiegenden Folgen für die Bestände dieser Arten. Wild gefangene Tiere werden sehr häufig als Nachzuchten von bereits in Gefangenschaft lebenden Tieren deklariert, was sich derzeit nur sehr schwer widerlegen lässt. Je seltener eine Art, desto höher die Preise – diese können bei über 100.000 Euro liegen. Hornmaterial des Nashorns wird zu höheren Preisen gehandelt als Gold.

Das Vorgehen gegen den illegalen Handel mit geschützten Arten stellt für Naturschutz- und Strafverfolgungsbehörden weltweit eine tagtägliche Herausforderung dar. Derzeit fehlen geeignete Werkzeuge, mit denen sich der illegale Handel routinemäßig nachweisen lässt.

An einer Lösung arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Projekt FOGS des Zoologischen Forschungsmuseums Alexander Koenig – Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere (ZFMK) in Bonn. Anhand der DNA der Tiere können sie Informationen zur Herkunft und Abstammung ermitteln. Mit ihrer Hilfe lässt sich schnell feststellen, ob es sich um legale Nachzuchten handelt oder ob Hybridzuchten geschützter Wildtiere (z. B. Wolf oder Greifvögel) vorliegen – was das Bundesartenschutzgesetz verbietet.

Die von FOGS entwickelten DNA-basierten Werkzeuge basieren auf der neuartigen SNPSTR-Technologie. Hierbei werde kurze, sich im Genom eines Organismus oft wiederholende DNA-Abschnitte (STR) mit vererbbaren punktuellen genetischen Veränderungen (SNP) kombiniert. Die Anzahl der Wiederholungen einer DNA-Sequenz ist bei jedem Individuum einer Art einzigartig. Innerhalb eines Genpool einer Population hingegen werden die genetischen Varianten bzw. die SNP vererbt und setzen im Laufe der Zeit zu einem gewissen Grad darin durch.n.

Die gekoppelte Analyse dieser beiden molekularen Indikatoren (Marker) erlaubt die präzise Differenzierung von Populationen und ermöglicht Aussagen darüber, ob ein Individuum aus einer bestimmten Population stammt oder nicht. Allerdings erfordert die SNPSTR-Technologie einen hohen Aufwand im Labor und muss für jede Art einzeln etabliert werden. Daher beschränkt FOGS sich deswegen zunächst auf knapp 200 – hauptsächlich europäische – Wirbeltier-Arten, die für den illegalen Handel relevant sind. Nach einer erfolgreichen Etablierung der neuen Technik für eine Tierart, werden Schnelltests die Anwendbarkeit in der Praxis erleichtern.

Die Ergebnisse werden in einer frei zugänglichen Online-Datenbank veröffentlicht und kann von Behörden, Forschungseinrichtungen und Züchter genutzt werden.

Das BMBF fördert das FOGS-Projekt im Rahmen der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt  in den kommenden drei Jahren mit 1,5 Mio. Euro.

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