Joseph Joubert (Moralist)

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Joseph Joubert

Joseph Joubert (* 7. Mai 1754 in Montignac, Périgord; † 4. Mai 1824 in Paris) war ein französischer Moralist und Essayist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Joubert war der Sohn eines Chirurgen. Er besuchte seit seinem 14. Lebensjahr ein religiöses Kolleg in Toulouse, wo er später bis 1776 auch selbst lehrte. Er studierte in Toulouse die Rechtswissenschaft, dann Altertumswissenschaften. 1778 ging er nach Paris, wo er unter anderem Jean Baptiste le Rond d’Alembert und Denis Diderot kennenlernte und später mit dem jungen Schriftsteller und Diplomaten François-René de Chateaubriand Freundschaft schloss.

Er lebte abwechselnd bei seinen Freunden in Paris und zurückgezogen auf dem Land in Villeneuve-sur-Yonne. Joubert veröffentlichte zeit seines Lebens nie etwas, schrieb aber sehr viele Briefe und notierte auf Zetteln und in kleinen Heften Gedanken über das Wesen des Menschen, die Literatur und andere Themen; in prägnanter, oft aphoristischer Form. Nach seinem Tod vertraute seine Witwe diese Notizen Chateaubriand an, der 1838 eine Auswahl unter dem Titel Recueil des pensées de M. Joubert (Gesammelte Gedanken des Herrn Joubert) herausgab. Vollständigere Ausgaben folgten: Pensées, essais et maximes, in Französisch herausgegeben 1842, deutsch von Franz Pocci 1851 in München. Auch seine Korrespondenz wurde publiziert.

Jouberts Werke sind vielfach übersetzt worden, ins Englische unter anderem von Paul Auster. In Enrique Vila-Matas’ Roman Bartleby & Co. sprechen die Figuren über Joubert als Beispiel eines Schriftstellers ohne Werk.

Werke auf Deutsch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joseph Joubert: Alles muss seinen Himmel haben. Aus den Notizen. Auswahl, Übersetzung und Vorwort von Martin Zingg, Nachwort von Paul Auster. Jung und Jung, Salzburg, 2018.
  • Fritz Schalk (Hg. und Übers.): Die französischen Moralisten, Bd. 2: Galiani, Rivarol, Joubert, Jouffroy. dtv, München 1984, ISBN 3-423-06027-1

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedhelm Kemp: Joseph Joubert und sein erster deutscher Übersetzer Graf Pocci. In: Ders.: Gesellige Einsamkeit. Ausgewählte Essays zur Literatur. Bd. 2: Vom Vergnügen des Übersetzens. Wallstein, Göttingen, 2017, S. 87–91.
  • Gerd-Klaus Kaltenbrunner: „Das Wunder reiner Geistigkeit mitten im Weltlichen...“. Joseph Joubert, der Dichter des ewigen Lichts. Ein Gedenkblatt zum 175. Todestag des katholischen Platonikers, in: Theologisches 29 (1/1999), Sp. 53–64.
  • Norbert Alcer: Studien zu Joseph Joubert (1754–1824) mit bisher unveröffentlichten Schriften. Berlin, Freie Universität, 1980.
  • Georges Poulet: L’univers mental de Joubert. In: Fritz Schalk (Hrsg.): Ideen und Formen. Festschrift für Hugo Friedrich. Klostermann, Frankfurt am Main, 1965, S. 193–202.
  • Maurice Blanchot: Der Gesang der Sirenen. Essays zur modernen Literatur. Hanser, München, 1962. (Kapitel „Joubert und der Raum“)
  • Cornelia Thévenaz-Schmalenbach: Joseph Joubert – seine geistige Welt. A. Kundig, Genf 1956.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wikisource: Joseph Joubert – Quellen und Volltexte (französisch)